Die Stiftung „Leipzig hilft Kindern“ hat enorme Ausfälle an Spenden, mit denen sie sonst Projekte für die Jüngsten in der Stadt unterstützt. Die Vorsitzende Claudia Nerius hofft auf die Unterstützung der Leipzigerinnen und Leipziger.
Die Corona-Pandemie macht der Stiftung „Leipzig hilft Kindern“ zu schaffen. Das Spendenaufkommen ist im Vorjahr eingebrochen. Die Situation sei „nicht ganz einfach“, sagt Claudia Nerius, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, die sich für Kinder in der Stadt einsetzt. Normalerweise generieren zwei Großveranstaltungen – der Opernball und das Benefizkonzert im Gewandhaus – einen Großteil der Spenden. Zwischen 100.000 Euro und 120.000 Euro kommen in guten Jahren an beiden Abenden zusammen.
Doch die Events fanden pandemiebedingt im Vorjahr nicht statt, ergo keine Spenden. „Zum Glück haben wir sehr engagierte Stifter“, freut sich Nerius. Sie federten die Ausfälle ein stückweit ab. Immerhin 50.000 Euro stehen nun für Projekte zur Verfügung. „Damit haben wir ein gutes Polster.“ Doch das Niveau von 2019 rückt in weite Ferne.
Hinzu kommt ein weiteres Problem: Die Stiftung stellt die Projekte nicht selbst auf die Beine, sondern fördert andere, kleine Stiftungen, freie Träger oder Vereine bei ihren Aktionen mit dem Fokus auf Kinder. Vieles davon konnte wegen der Corona-Beschränkungen gar nicht stattfinden. Projekte einfach ins Netz zu verlagern – das funktioniert bei Kindern meist nicht. Schließlich haben diese oft mit Bewegung und Spiel zu tun. Nerius stellt klar: „Wir sind in der Zwickmühle.“
Stiftung „Leipzig hilft Kindern“ unterstützt Leipziger Projekte
Trotz aller Widrigkeiten konnte „Leipzig hilft Kindern“ zumindest einige Spendengelder ausgeben – für Infrastruktur und Möbel im Kinderheim Tabaluga zum Beispiel. „Ein sehr schönes Projekt. Die Kinder haben sich unheimlich gefreut“, lobt Claudia Nerius. Auch eine Kita in Probstheida bekam eine Finanzspritze und konnte dadurch den uralten Spielplatz erneuern. „Der war wirklich in die Jahre gekommen. Die alten Holzkletterelemente drohten zu splittern“, beschreibt Nerius das Engagement.
Im nächsten Schritt soll Kindern aus der Pandemie herausgeholfen werden, vor allem denen, die von der Corona-Krise besonders stark betroffen waren. „Wir wollen ihnen ein Stück Lebensfreude zurückgeben und zeigen, es geht wieder weiter.“ Nerius setzt auf die Spendenbereitschaft der Leipzigerinnen und Leipziger. „Es wäre toll, wenn das die Leute anregt, mitzumachen und uns zu unterstützen.“
Sport-Aktionen und Schwimmkurse geplant
Geplant sind Bewegungs- und Sportprojekte für Kinder, „die in der Pandemie viel zu Hause gesessen haben“, zählt Nerius auf. „Das körperliche Austoben hat ja gefehlt.“ Dazu gehört etwa „Bauen statt Hauen“, eine Aktion der Caritas. „Hier geht es darum, dass die Kinder gemeinsam etwas Kreatives schaffen“, erklärt die Stiftungs-Vorsitzende. Besonders am Herzen liegt der zweifachen Mutter das Thema Schwimmen lernen. Durch geschlossene Hallen- und Freibäder mussten zahlreiche Kinder auf den Schwimmunterricht verzichten. Hier gilt es einiges aufzuholen. Nerius: „Wir unterstützen zusammen mit dem Stadtsportbund, dass es mehr Schwimmkurse gibt.“
Ein weiterer Schwerpunkt: Freizeitaktivitäten für benachteiligte oder von Corona betroffene Familien. „Die Familien, die vielleicht in sehr beengten Verhältnissen die ganze Zeit zusammengesessen haben, sollen auch mal wieder einen kleinen Urlaub erleben können“, wünscht sie sich. „Es geht darum, dass solche Familien auch wieder einen anderen Zusammenhalt bekommen und die Bindung zu den Kindern gestärkt wird.“ Bei vielen Projekten handelt es sich um erste Ideen, deren Details noch ausgearbeitet werden müssen. Die ersten sollen bereits während der Sommerferien stattfinden.
Benefizkonzert im Dezember?
Und danach? Der Blick in die Zukunft fällt Claudia Nerius schwer. Wird es im Oktober einen Opernball geben? Ein Benefizkonzert im Dezember? „Da wäre ich Hellseherin, wenn ich das beantworten könnte“, gibt sie zu. Für den Opernball stünden die Chancen bisher nicht schlecht. „Beim Benefizkonzert hoffen wir immer noch, aber das wird sich eher kurzfristig entscheiden.“ Aktuell sei die Corona-Lage zwar gut, aber wie es dann im Dezember aussieht, das sei ganz schwer abzuschätzen.
Von Gina Apitz
Aus der LVZ vom 19. Juni 2021.
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